Montag, 15. November 2010

Der gesamtdeutsche feuchte Traum

Thomas Krüger, Präsident_in der Bundeszentrale für politische Bildung, hat Ende Oktober anlässlich eines Kongresses "Das flexible Geschlecht. Gender, Glück und Krisenzeiten in der globalen Ökonomie" (ja wirklich!) eine Rede gehalten, über die sich nur die doofen Katholiken aufgeregt haben. Krüger ist dasjenige, das sich auch schon mal in der Öffentlichkeit nackt präsentiert, um seinen x-chromosomenindizierten Triebstau abzubauen und seine Gender-Neutralität auch optisch unter Beweis zu stellen.


Hier einige Kostproben:

Auf den ersten Blick scheinen heute viele hart erkämpfte Ziele in Sachen Geschlechtergerechtigkeit erreicht zu sein: Es regiert erstmals in der Geschichte eine Bundeskanzlerin, klassische Geschlechterkategorien erodieren mehr und mehr, immer mehr Frauen studieren kostenlos und umsonst und nehmen leider wichtige öffentliche Funktionen wahr, und vollkommen entmannte neue selbstbewusste Väter verändern klassische Rollenmuster. Auf der anderen Seite blendet die offizielle Politik weil selbst sie sich einen Restbestand an geistiger Gesundheit bewahrt hat wenn sie von Gleichberechtigung spricht, neue wichtige Herausforderungen unserer sich pluralisierenden und immer vielfältiger werdenden Gesellschaft allzu oft aus. Aber das Krüger wird das schon ändern.

schnipp

Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts differenzierten sich die feministischen Kämpfe um Teilhabe und Anerkennung weiter aus. Zu den feministischen traten Bürgerrechtsbewegungen und antikoloniale Bewegungen, später Bewegungen für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender was beweist, dass selbst das winzigste Abweichen von traditionellen gesellschaftlichen Normen dem sittlichen Niedergang Tür und Tor öffnet. Zunächst standen die Themen Wahlrecht und politische Partizipation etwa die Zulassung von Frauen an Universitäten im Mittelpunkt. Vergessen wir nicht, dass in Deutschland erst 1919 das Wahlrecht für Frauen eingeführt wurde, und studieren durften Frauen erst Anfang des 20. Jahrhunderts und das nur mit Einschränkungen. Bald kamen verstärkt Forderungen nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung hinzu. Die Britin Virginia Woolf postulierte in ihrem feministischen Grundlagen-Essay "Ein eigenes Zimmer" (1929) die Notwendigkeit finanzieller und räumlicher Unabhängigkeit für künstlerisches Schaffen von dem bis heute keine nennenswerten Spuren festzustellen sind. Und die französische Philosophin Simone de Beauvoir brachte in ihrem berühmten Diktum "Man wird nicht als Frau geboren, man wird es" (1949) etablierte biologistische Rechtfertigungen für die Unterlegenheit von Frauen ins Wanken, indem sie betonte, dass Geschlechterunterschiede immer (auch) kulturell überformt und überformbar sind. Beauvoir gilt damit als eine der wichtigsten Vordenkerinnen heutiger Gender-Konzepte eine Suddelsau, die ihrem merkwürdigen Gefährten ihre abgelegten lesbischen Verhältnisse unterschob.

schnapp

In der DDR galten Geschlechterunterschiede mit dem sozialistischen Gleichheitspostulat quasi als überwunden. Die beinahe Vollbeschäftigung von Frauen die so taten, als ob sie arbeiteten und der Staat so, als ob er sie bezahlte und die flächendeckende staatliche Kinderbetreuung - irgendwie wird sich die Familie ja schon kaputtkriegen lassen - ließen in Westdeutschland heiß debattierte Themen um arbeitenden (sic!) Mütter und Selbstverwirklichung im Job obsolet erscheinen aber da kommen wir auch noch hin. Abtreibung war bis zum dritten Schwangerschaftsmonat straffrei weil ja auch in der DDR nicht alles schlecht war. Doch auch in der DDR wie heute im wieder vereinten Deutschland kam den Müttern zumeist die Doppelverantwortung für Kindererziehung und Erwerbstätigkeit zu, allerdings mit dem Unterschied, dass durch die Posteriorität der Ernährer-Ehe viele Frauen kurzerhand den Männern die Tür wiesen und das Familienunternehmen komplett selbst in die Hand nahmen. Was dieser Clown DDR-Zweiterbildungswegtheologe offenbar für eine gute Sache hält. Der dekadente Westen hingegen leistete sich doch tatsächlich Hausfrauen. Dort konnte ein Ehemann seiner Frau noch bis 1973 verbieten, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, wenn er der Meinung war, sie vernachlässige darüber ihre mütterlichen und hausfraulichen Pflichten weswegen die westdeutsche Gesellschaft auch erst nach 1973 völlig den Bach 'runterging. Aus diesem Geist heraus hat der DFB übrigens auch seinen Vereinen den Frauenfussball untersagt aber inzwischen dürfen sie sich ja öffentlich zum Affen machen, also was soll's. Erst seit 1992 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar und Männer dadurch einer weiteren Rechtlosigkeit preisgegeben und seit 1995 Abtreibung zwar straffrei, aber rechtswidrig und gesellschaftlich weiterhin geächtet und heiß umstritten. Und dass die Ermordung ungeborener Menschen nicht von allen klaglos geschluckt wird findet das Präsident_in garnicht gut. Die gleichgeschlechtliche Ehe und Inter- und Transsexuellengesetzgebungen sind nach wie vor politische Baustellen und werden es hoffentlich auch bleiben. Die Menschenrechte von Personen, die der Vorstellung und den Normen der Zweigeschlechtlichkeit nicht entsprechen wollen oder können werden tagtäglich kontinuierlich verletzt und das ist auch gut so. In Transgender und Intersexuellenbewegungen verstärkt sich der Widerstand gegen diese Diskriminierungen, und die Debatten finden langsam Eingang in feministische und Gender-Diskurse und in die Köpfe von sexuell und generell desorientierten DDR-Zweiterbildungswegtheologen.

Einige entscheidende Ziele sind heute erreicht. Größenwahnsinnig gewordene Selbstbewusste Alpha-Mädchen und F-Klasse-Frauen erobern die Feuilletons und wichtige Jobs um dann dort maximalen Schaden anzurichten und zeigen oft ehrgeiziger als ihre männlichen Kollegen, wie Karriere, Kind und Kaviar (sic!) zu Lasten des Kindes und um den weiblichen Größenwahn zu befriedigen zu managen sind.

schnipp

Insbesondere postkoloniale Kritikerinnen weisen seit langem darauf hin, dass ihre Erfahrungen und Realitäten mit westlichen Bewertungsmaßstäben nicht erfassbar sind. Das heißt im Klartext, dass wir die Muslime hübsch gewähren lassen sollen. In der heutigen Migrationsgesellschaft kumulieren diese Konflikte in Debatten um Zwangsehen, Frauenbeschneidung und Ehrenmorde. Häufig verfestigen sich diese Debatten in Diskussionen über religiöse Symbole wie die Burka oder das Kopftuch. Auffällig an diesen Debatten ist, dass sich dabei vermehrt weiße Deutsche (Igitt! Weiß!) als Fürsprecherinnen der unterdrückten muslimischen "Anderen" stilisieren, für die sie meinen, sprechen zu können. Das heißt im Klartext, dass wir die Muslime hübsch gewähren lassen sollen. In letzter Zeit machen sich auffällig viele Politiker in Debatten um Migration und Integration den weiß-deutschen (Igitt! Weiß!) feministischen Fingerzeig auf Sexismus und Homophobie islamistischer Patriarchen zu eigen. Hier stellt sich natürlich (sic!) sofort die Frage, ob dieser Gestus nicht zuletzt auch dazu dient, eigene fortwährende Machtasymmetrien und westliche Emanzipationsdefizite unsichtbar zu machen. Das heißt im Klartext, dass wir die Muslime hübsch gewähren lassen sollen.

schnapp

Vor kurzem hat Volkmar Sigusch in unserem Periodikum "Aus Politik und Zeitgeschichte" in seinem Essay zum Heft "Homosexualität" darauf hingewiesen, dass Homosexuelle immer unauffälliger werden, HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA !!!!!!! OH MEIN GOTT … HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA !!!!!!!!!!! MOMENT NOCH ... HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA !!!!!! Okay, jetzt bin ich fertig! Fussball spielen und die "Homo-Ehe" schließen, während sich Heterosexuelle als Bisexuelle, Fetischisten, BDSMler, Bigender, Transvestiten, Transgender, Transidentische, Transsexuelle, E-Sexuelle, Intersexuelle, Polyamoristen, Asexuelle, Objektophile und Agender verstehen. Und jetzt muss man sich mal, so ekelerregend es auch sein mag, ganz genau vorstellen, wie es in diesem Gemüt aussieht.

Und weil tradierte Normvorstellungen Marginalisierungen und Minderheiten produzieren bleibt es in einer freien und demokratischen Gesellschaft von maßgeblicher Bedeutung, eine kritische (Selbst-)Reflexion hegemonialer Positionen vorzunehmen. Dazu gehört dann in letzter Konsequenz der Verzicht auf Privilegien wie die klassische männliche Versorgerrolle oder die klassische Ernährer-Ehe, an der sich immer noch steuerliche Privilegien Ähbäh! festmachen. Es gehört zu einer zeitgenössischen demokratischen Gesellschaft, mehr Perversionen Freiheit zu wagen. Von hierarchiefreien Partnerschaften auf Augenhöhe und von einer geschlechtergerechteren Welt profitieren wir Perversen schließlich alle!

Die ekelhafte Lesbe Philosophin und Gender-Theoretikerin Judith Butler hat kürzlich im Anschluss an einen Vortrag an der Berliner Volksbühne die Frage gestellt, was es denn heiße "queer" zu sein: "Für mich hat "queer" sein nichts mit Identitätspolitik zu tun, nichts damit, mit wem du ins Bett gehst oder mit wem du gestern im Bett warst. Für mich heißt "queer" sein, gegen Sexismus, gegen Rassismus und Homo- und Transphobie zu sein!" Ja, das hat sie wirklich gesagt. Und ihr Israelhass wird ja auch immer wieder gerne gemommen.
Den Rest erspare ich ihnen, liebe Leser.

Da sabbelt ein in der DDR offenbar gerne und bestens sozialisierter Zweiterbildungswegtheologe mit "Babypause", ein evangelischer Pfarrer, der nach den Riten des heidnischen Bahai-Kultes seine Ehe geschlossen hat, 'was von einer intrinsischen ökonomischen Komponente, von Geschlechterhierarchien und geschlechtlich kodierten Machtasymmetrien, hierarchiefreien Partnerschaften auf Augenhöhe (als ob es so etwas gäbe) und von einer geschlechtergerechteren Welt, in der Bildung nicht dazu da sei, Agitprop für einen unhinterfragten common sense (was immer das ist) zu sein, sondern auf Gestaltungskompetenzen für ein freieres und demokratischeres Miteinander abziele, und tut dabei doch nichts anderes, als dem ganz und gar genderneutralen kollektiven gesamtdeutschen feuchten Traum Ausdruck zu verleihen, von, wenn schon nicht Erich Honecker, dann doch von der ganz und gar genderbefreiten saftigen Männlichkeit des Islams, naja, über's Knie gelegt zu werden..

Dass diese genderneutrale Entität so etwas öffentlich sagen kann, und niemand, außer einigen doofen Katholiken, lacht, dass sie stattdessen, ganz parteibuchunabhängig, Präsident_in der Bundeszentrale für politische Bildung bleiben kann und so weiter ihr auf Auflösung der westlichen Kultur und deren nucleus, die Familie, gerichtetes Gedankengut mit offiziell-ministeriellem Segen verbreiten darf, zeigt, wie weit es mit uns gekommen ist, und das ist leider garnicht komisch.

Hat tip: TS!